Stell dir vor, du läufst in der Stadt durch die Fussgängerzone und es kommen dir einige Menschen entgegen. Welche Menschen machen auf dich einen positiven Eindruck und welche nicht? Was macht diesen ersten positiven Eindruck aus? Ist es die Körperhaltung oder das freundliche Lächeln und Nicken beim Vorrübergehen? Oder ist es der Kleidungsstil, die Frisur oder gar die Schuhe? Vielleicht ist es auch der Duft?
Wir Menschen beurteilen eine andere Person innerhalb weniger Millisekunden. In dieser kurzen Zeit bilden wir uns ein erstes Urteil – welches positiv oder auch negativ sein kann. Das passiert ganz automatisch und vollkommen unbewusst. Gerade dieser erste Eindruck entscheidet viel darüber, wie offen man einer neuen Person gegenüber ist oder wie viel man dieser Person zu traut. Nutze diesen ersten Eindruck und die ersten Millisekunden für dich im Vorstellungsgespräch! Der erste Eindruck lässt sich nur mühsam revidieren, weil er blitzschnell unterbewusst abläuft.
Aber wie lässt sich ein positiver Eindruck überhaupt erzeugen? Bitte Lächeln! Achte auf ein professionelles Erscheinungsbild. Kleide dich angemessen und achte auf eine aufrechte Haltung, Blickkontakt und eine deutliche, selbstbewusste Stimme. Ein gepflegtes Äußeres und eine positive Körpersprache tragen zur Überzeugungskraft bei. Vorstellungsgespräche sind stressig. Bist du auch sehr nervös davor? Atme einmal tief durch, straffe deine Schultern und begegne deinem Gegenüber mit einem freundlichen Blick. Dann hast du schon viel gewonnen.
Um nach diesem ersten Eindruck auch weiterhin zu überzeugen – denn das gesprochene Wort ist auch nicht ganz unwichtig J - solltest du dich gut vorbereiten. Informiere dich gründlich über das Unternehmen, die Position und die Branche. Sei vorbereitet auf Fragen zu deinem Lebenslauf, deinen Erfahrungen und Fähigkeiten. Je besser du vorbereitet bist, desto selbstbewusster und überzeugender kannst du auftreten.
Trotzdem solltest du immer authentisch bleiben und deine Persönlichkeit zeigen. Arbeite heraus, was dich einzigartig macht und hebe deine Stärken hervor. Sei ehrlich über deine Erfahrungen und Fähigkeiten, aber betone auch, dass du bereit bist zu lernen und dich weiterzuentwickeln.
Kleiner Tipp: Überlege dir doch schon vorher 2-3 Situationen aus deinem vorherigen Berufsalltag, in denen du deine wichtigsten Stärken zeigen konntest. Wie hast du dich in diesen Situationen verhalten? Und was war das Ergebnis daraus? Dieses sogenannte «Storytelling» bietet gleich mehrere Vorteile: 1. Du wirkst viel authentischer und überzeugender, denn oft verstecken sich in den Situationen noch viele weitere Stärken von dir. Ist doch viel spannender, als nur Begriffe, wie «ich bin teamfähig», «ich bin flexibel» oder «ich arbeite lösungsorientiert» zu hören! Oder kannst DU dir unter diesen Begriffen genau vorstellen, wie die Person arbeitet und wer sie ist? 2. Die Personaler bekommen ein viel besseres Bild von dir und deiner Art zu arbeiten, weil sie aus deinem vorherigen Verhalten auch auf dein Verhalten in ihrer Firma schliessen können. 3. Du baust Nervosität ab, weil du flüssiger ins Reden kommst. Überzeugt? Dann probiere es doch gleich mal bei deinem nächsten Vorstellungsgespräch aus.
Ähnliches gilt übrigens auch für deine Schwächen. Auch hier kannst du eine Situation aus der Vergangenheit beschreiben und erzählen, wie du mit dieser Situation umgegangen bist. Zeige, dass du selbstkritisch bist und bereit bist, dich weiterzuentwickeln und gelernt hast mit deinen Schwächen umzugehen. Vielleicht solltest du keine Schwäche nennen, die dich sofort für den Job disqualifiziert. Manchmal sind es schon die vermeintlich einfachen Schwächen, die man sowieso aus dem Lebenslauf erkennen kann. Beispielsweise geringe Französischkenntnisse, die in der neuen Stelle gebraucht werden oder die Unkenntnis über ein spezifisches Computerprogramm. Schwächen müssen sich nicht zwangsläufig auf deine Persönlichkeit beziehen, sondern dürfen auch fachlicher Art sein. Was meinst du, wie oft Personaler in Jobinterviews hören müssen: «Ich bin zu perfektionistisch»? Überzeuge doch lieber durch eine authentische Schwäche, die ehrlich und aufrichtig ist und dadurch den Personalern positiv im Gedächtnis bleibt.
Ein Vorstellungsgespräch sollte immer auf Augenhöhe sein. Du darfst gerne gezielte Fragen stellen und damit dein Interesse an der Position zeigen. Großartig ist es, wenn man deine Begeisterung für den Job sieht. Ein positives Energieniveau kann einen starken Eindruck hinterlassen. Lass die Interviewer spüren, dass du wirklich daran interessiert bist und motiviert bist, einen Beitrag zu leisten.
Nun hast du es schon fast geschafft, das Gespräch neigt sich dem Ende entgegen. Nach der Verabschiedung weicht alle Energie aus dir und du schlurfst langsam zur Ausgangstür… Aber Achtung! Auch der letzte Eindruck zählt. Du willst doch nicht, dass du so im Gedächtnis bleibst? Verlasse den Raum mit einem positiven Gefühl und bleibe professionell bis zum Schluss. Erst wenn du allein bist und dich niemand mehr sehen kann, kannst du deine Körperhaltung lockern und einmal tief durchschnaufen. Du hast es geschafft!
Ich wünsche dir viel Erfolg.
Kommentar schreiben
Ahmet Karabey (Samstag, 16 September 2023 12:05)
Das ist sehr hilfreich.
Vielen Dank